
Der Friedhof der Einhörner (2017)
Der Friedhof der Einhörner (2017)
Heliumballons haben die Eigenschaft noch oben zu entschweben, wenn man sie nicht festhält, deshalb die Schnur und manchmal ein Plastikherzerl als Gewicht am Ende. Luftballons würden das nicht tun, aber was man im Volksmund generell einen Luftballon nennt, ist mit Helium gefüllt. Auf der Wiesn scheinen viele Ballonbegeisterte ihre flüchtigen Prachtstücke nicht ausreichend zu sichern, so entschweben diese entweder in den freien Himmel über München, bleiben in Bäume nahe der Wiesn hängen, legen S-Bahnen und damit den gesamten Nahverkehr in München lahm oder sammeln sich in den Bierzelten unter den Zeltdächern.
Das Winzerer Fähndl, auch Paulanerzelt genannt, hatte am zweiten Wiesnwochenende 2017 eine auffällige Luftballondichte unter dem Zeltdach zu verzeichnen:
2 rote Herzen
1 Lebkuchenherzl
1 Cinderella
1 Spongebob
22 Einhörner
Ist das Paulanerzelt der Friedhof der Einhörner? Ein Groschengrab speziell für Einhornballonfans? Sind die Balloneinhörner besonders gefährdet in die Luft zu entschweben? Oder sind deren Besitzer besonders nachlässig? Oder sind manche Ballonfans so ekstatisch verzückt und rauschhaft losgelöst, dass sie ihren Ballon, egal ob Einhorn oder Spongebob einfach nur kopflos vergessen oder auch begeistert und befreit steigen lassen? Über verlorene Wiesnballons gibt es leider keine Statistik. Aber wenn ein Ballon durchschnittlich und nur grob geschätzt 10 Euro kostet, dann haben sich bei 27 verlorenen Ballons an dem einem Abend im Paulanerzelt 270 Euro einfach in Luft aufgelöst.
Bei 12 großen Bierzelten und 16 Tagen Oktoberfest wären das, bei angenommenen 27 Ballons pro Zelt pro Tag, auf die ganze Wiesnzeit hochgerechnet und nur kurz überschlagen, ungefähr 5184 in die Zeltdächer entschwebte Ballons. Bei 10 Euro pro Ballon wären das 51840 Euro, die sich auf diese Weise pro Wiesn an den Zeltdächern in Luft auflösen.
Hierbei sind die Ballonverluste in den Zelten der kleinen Wiesnwirte, auf der Oiden Wiesn und in die den Münchner Himmel entschwundenen Einhorn- und Cinderella-, Rennwagen-, Pferde- und Herzlballons gar nicht berücksichtigt. Ich wage zu behaupten, dass man auf Grund dieser Beobachtung im Paulanerzelt aus dem Jahre 2017 von bestimmt der doppelten Anzahl verlorener Ballons pro Wiesn ausgehen darf, also in etwa 10.000 Stück. Das heißt, dass beim angenommenen Preis von 10 Euro pro Ballon, bei jedem Oktoberfest rund 100.000 Euro in den Münchner Himmel entschwinden.